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Johann Theodor Roemhildt

Biografie:
Johann Theodor Roemhildt wurde am 23. September 1684 in Salzungen geboren. Er war der Sohn des Salzunger Pfarrsubstituts Johann Elias Roemhildt und der Tochter des Pfarrers Silchmüller aus Gumpelstadt, Johanna Elisabetha. Johann Theodor erhielt seinen ersten Musikunterricht vermutlich bei seinem Vater, später bei dem Ruhlaer Kantor Johann Jacob Bach. Im Alter von 13 Jahren kam Roemhildt auf die Leipziger Thomasschule und wechselte 1705 auf die Universität Leipzig. Nach nur sechs Semestern erhielt er seine erste Stelle als Musiklehrer und Chordirektor in Spremberg in der Niederlausitz.
1715 ging er als Musikdirektor an die Kirche in Freystadt/Niederschlesien. Neben seiner Tätigkeit als Kantor war Roemhildt noch Lehrer am Lyzeum, einer Schule mit seinerzeit etwa 150 Schülern. Eine Berufung nach Luckau im Jahr 1717 lehnte er ab und blieb bis 1726 in Freystadt.
Auf Einladung des Herzogs Heinrich übersiedelte er noch im selben Jahr nach Spremberg. Herzog Moritz Wilhelm, der sogenannte “Geigenherzog‘‘ von Merseburg, starb im Jahr 1731 und Herzog Heinrich wurde sein Nachfolger. Dieser nahm Roemhildt mit an den Merseburger Hof und ernannte ihn zum Hofkapellmeister. Nach dem Tod  des amtierenden Domorganisten im Jahre 1735 übernahm Roemhildt dessen Funktion.
Johann Theodor Roemhildt starb am 26. Oktober 1756 in Merseburg.

Bedeutung
Johann Theodor Roemhildt war ein heute weitgehend unbekannter Komponist der Barockzeit. Regional und zeitlich wirkte er in unmittelbarer Nähe von Johann Sebastian Bach und seine Werke waren zu seinen Lebzeiten und kurz danach wahrscheinlich verbreiteter als die Bachs. Dies belegt u.a. die Tatsache, dass noch zu seinen Lebzeiten mehr als hundert Kantaten in Danzig aufgeführt wurden, z.T. bis in die 1790er Jahre. Diese Verbreitung hat sich allerdings nicht bis heute erhalten.
Von Roemhildt sind etwa 200 Kirchenkantaten überliefert – teilweise unter seinem Anagramm „Mi(e)lorth“.
Die genauere Kenntnis der Kompositionen Roemhildts würde dazu beitragen, die Kirchenmusik des Barock auf eine breitere Grundlage zu stellen und damit den heute berühmteren Zeitgenossen J.S. Bach in einem anderen Licht zu sehen.