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Friedrich Eckardt

Biografie:
 
Friedrich Eckardt wurde am 5. Juli 1856 in Salzungen geboren, absolvierte eine Lehre als Zigarrenmacher, arbeitete später in der „Produktiv-Assoziation der Tabakarbeiter“ und gründete 1877 den Salzunger Arbeiterverein – engagierte sich damit schon zeitig für das Wohl der arbeitenden Menschen.
 
Mit seiner Familie lebte er in einem kleinen Häuschen vor dem Neuentor. 
In einer Kammer im Hinterhaus betrieb er ab 1880 als selbständiger Unternehmer seine Zigarrenfabrikation. Persönlich trug er die Zigarren noch von Ort zu Ort, um sie an wohlhabende Bürger oder renommierte Gastwirtschaften zu verkaufen, denn Zigarrenrauchen war damals noch Luxus.

Anekdote:
Friedrich Eckardts Haus vor dem Neuentor bot sowohl für die Zigarrenproduktion als auch für die wachsende Familie bald nicht mehr genügend Platz. Deshalb kaufte der Zigarrenfabrikant 1887 die Luxenburg mit Gastwirtschaft für 3600 M.
Nach dem Umbau siedelten seine 9-köpfige Familie und die Fabrikation dorthin über.
Auf Grund des guten Absatzes seiner Zigarren fanden viele Arbeiter in den folgenden Jahren und Jahrzehnten Anstellung in dem neuen Fabrikationsbetrieb. 1897 waren es bereits 20 Angestellte, 1904 schon 40. Auch seine Kinder, insgesamt 11, wurden eingebunden.
Die Anfangsjahre waren schwer – Wasser musste in Eimern, die auf Rollen liefen, den Berg hinaufgezogen oder getragen werden. Ebenso wurden sämtliche Tabake auf Schiebekarren vom Bahnhof geholt und den steilen Berg hinaufgezogen.
1904 wurde die Gastwirtschaft geschlossen – ihre Räumlichkeiten und weitere Anbauten nutzte man für die Zigarrenfabrikation – bis 1916 eine neue Tabakfabrik in Allendorf (oberhalb des heutigen Nettomarktes) eröffnet wurde. Das geschah schon unter Leitung seines Sohnes Heinrich, denn der Senior war bereits 1913
gestorben.
Friedrich Eckardt verlangte von seinen Angestellten eine exakte und sauber ausgeführte Arbeit. Im Gegenzug sorgte er aber für gute Lohn- und Arbeitsbedingungen und erwies sich seinen Arbeitern gegenüber stets als Freund und Helfer. Er war Mitglied des Gemeinderats und des Landtages als Abgeordneter der SPD und förderte maßgeblich die Entwicklung der Sozialdemokratie in Salzungen – sodass die Johannisstraße und die Straße vor dem Neuentor in Friedrich- Eckardt-Str. benannt wurden.

Die Luxenburg wurde im 20. Jh. sehr unterschiedlich genutzt, z.B. als Kaffeelokal,
HJ-Herberge, Jugendhof und nach 1945 als Wohnraum.
Das Gebäude war viele Jahre unbewohnt und wurde 2022 abgerissen.