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Bad Salzungen 1945-1990

Am 04. Juli 1945 rückten nach Abzug der Amerikaner sowjetische Truppen in Salzungen ein. Von dem Moment an wurden die vorhandenen Strukturen von KPD und SPD aktiv von der sowjetischen Besatzung gefördert. Dabei ging es den KPD-Funktionären bei der Entnazifizierung nicht allein um eine personelle Säuberung, sondern Verhaftungen dienten dem Ziel eines gesellschaftlichen Umbruchs. Salzunger Bürger kamen in sowjetische Internierungslager.
Bei der Durchführung der Bodenreform kam der Grund und Boden der Domäne Bad Salzungen und das Buttlarsche Gut in Wildprechtroda.
Durch die Aufnahme der Heimatvertriebenen erhöhte sich die Einwohnerzahl Bad Salzungens auf über 8200.
1949 wird das Salzunger Stadtwappen geändert. Die durch Bonifatius dargestellten
Im Jahre 1950 stieg die Einwohnerzahl Salzungens durch die Eingemeindung von Dorf Allendorf, Kloster Allendorf und Wildprechtroda auf über 10000 an. 1974 kamen Kaltenborn, Langenfeld und Hohleborn zum Salzunger Stadtgebiet. Darüber hinaus wurde Bad Salzungen mit der Gebietsreform der DDR Kreisstadt des neu gegründeten Kreises Bad Salzungen.
Ein markantes Jahr in der Wirtschaftsgeschichte Bad Salzungens war 1952, in dem die Saline Salzungen endgültig ihren Betrieb einstellte. Damit fand die Jahrtausende andauernde andauernde Salzproduktion, die der Ort seinen Namen und Wohlstand verband, ein Ende. Die hiesige Landwirtschaft war durch die Kollektivierung geprägt. Im Jahr 1960 waren alle Bauern aufgrund massiven Drucks zu LPG-Mitgliedern geworden. Eine alljährliche Erscheinung war die Ausrufung des Erntenotstandes.
Weitere Betriebe wie das Kaltwalzwerk und die Salzunger Maschienenfabrik wurden verstaatlicht und nahmen nach Demontagen durch die Besatzungsmacht ihren Betrieb wieder auf.
Seit 1975 war Bad Salzungen Garnisonsstadt. Unteranderem deshalb stieg die Einwohnerzahl von etwas unter 8000 im Jahr 1946 auf über 21000 im Jahr 1990. Um dem sich daraus ergebenden Wohnungsmangel Herr zu werden, wurde unter anderem 1974 das Neubaugebiet Allendorf errichtet.
Wichtigster Wirtschaftszweig blieb nach 1945 das Kurwesen. 1948 wurde die die Kurbetriebe betreibende Thüringer Staatsbad AG in Volkseigentum überführt. Die Sozialversicherung übernahm das Bad mit den gesamten Kureinrichtungen. Die Kursaison wurde auf das ganze Jahr ausgedehnt.
Ebenso wie alle „sozialen Errungenschaften“ werden jetzt auch Kurplätze von den Betriebsleitungen nach „gesellschaftlichen Engagement“ des Einzelnen vergeben. Auf den Kurbetrieb gemünzt heißt das, dass neben medizinischen Aspekten auch ein Belohnungssystem -die „Auszeichnungskur“- für verdiente Werktätige und Funktionäre gibt. In den Sommermonaten der 1980er Jahre hat Bad Salzungen pro Monat über 1400 Patienten, was bei 659 Betten eine Herausforderung darstellte.
Verantwortlich für den Patientenanstieg zeichnete sich Dr. med Hans Blaha. Unter dessen Leitung entwickelte sich das Volkssolbad zu einer Spezialbehandlungsstätte für allergische Erkrankungen der Atmungsorgane. Seine „Asthmafibel“ galt lange als Standardwerk. In Bad Salzungen fanden internationale Symposien zur Behandlung von Atemwegserkrankungen statt, bei denen neben Teilnehmern aus dem Ostblock auch Ärzte aus dem westlichen Ausland vertreten waren.
Ende der 1980er-Jahre waren die 120 bis 160 Jahre alten Kuranlagen allerdings sichtbar marode.
Das traf 1989 allerdings auf die ganze DDR zu und am 28.10 kam es zu ersten Unmutsäußerungen der Bürger. Die Unzufriedenheit mit den politischen Verhältnissen äußerte sich bis in die erste Hälfte des Jahres 1990 auf u.a. auf den sogenannten „Dienstagsdemonstrationen“. Die Demonstrationen fanden in Bad Salzungen nicht montags statt, da die Hauptorganisatoren Montags in größere Städte fuhren um herauszufinden, was dort bereits möglich war. Am 03. Dezember 1989 wurde entlang der F62 eine „Menschenkette für Demokratie“ gebildet.
Die ersten freien Wahlen zur Volkskammer, zum Bundestag sowie Landtag und Kommunalwahlen im Jahr 1990 brachten Mehrheiten für die CDU und in Bad Salzungen wurde Frau Borrmann zur ersten demokratisch gewählten Bürgermeisterin.

Zwischen den Jahren 1960 und 1988 wurde in Bad Salzungen die Radiosendung „Alte Liebe rostet nicht“ aufgezeichnet. Die Aufzeichnung wurde vom Stadtarchiv Bad Salzungen digitalisiert und die wichtigsten Ausschnitte über die Stadt wurden herausgeschnitten.

Hören Sie rein!

Rathaus 1945